Über das Ijsselmeer 


10.05.2014

Ich bin genesen zurück auf meinem Boot. Das Wetter ist sehr windig. Ich werde schon im Hafen fast Seekrank, weil der Wind das Boot zum schwanken bringt.


13.05.2014

erste Reise einhand Ketelhaven – Urk



10.59:41 nach der Wende brach bei dem Dichtholen der Genua der Schekel vom Fokfall.

Die Genua rutschte ein Stück herunter. Die Generalprobe ist also gründlich schief gegangen! Ich musste die Genua komplett bergen und an der Reling festlaschen. Es blieb mir nichts anderes übrig als unter Motor nach Urk einzulaufen. Zum Glück war nur der Bolzen aus dem Schekel ausgebrochen. 



Der Bügel des Schekel verhinderte, dass das Fall komplett ausrauschte. Im Hafen fand ich einen netten Segler aus dem Ruhrgebiet. Herbert war so nett und hievte mich mit der Fallwinsch im Bootsmannsstuhl auf 15m in den Mast. Ein leichte gribbeln in der Magengrube war unvermeidlich. Immerhin musste ich bis auf ca. 13m hoch. So konnte ich den Schekel ersetzen. Der Versuch am gleichen Tag bei 4 BF die Genua wieder in die Vorstagnut einzufädeln und anzuschlagen scheiterte. Mir blieb nichts anderes übrig als abzuwarten.


14.05.14

Urk - Lemmer




Am nächsten Morgen blies es unverändert. Erst gegen 11 Uhr lies der Wind etwas nach. Ich startete einen erneuten Versuch. Diesmal gelang es mir das Segel anzuschlagen und einzurollen.

Zwei weitere Segler wollten so wie ich nach Lemmer. Sie liefen gegen 10 Uhr aus.

Ich beschloss 13.00 Uhr ebenfalls auszulaufen. 3 BF mit Reff 1 im Groß  und die Genua 3 Schlag eingerollt. Der Wind steigerte sich auf 4 und gegen 16 Uhr auf 5 BF, über 25 kn Wind.

Ich rollte die Genua ganz ein und lief unter R1 gerefftem Groß hoch am Wind bis 6,3 kn schnell nach Lemmer.

Das es etwas geschaukelt hat sieht man an der Ordnung im Schiff.



Im Hafen konnte ich das Groß im Windschatten einer Halle bergen. Am Meldesteiger von Friese Hoeck kassierte der Hafenmeister die Liegegebühr.


Wie lang ist das Boot? 
Ein Tag 18€



Na geb schon her!







Mampf


Hmm



War das schon alles??



Wenn du mir nix mehr gibst, dann zeig ich dir die kalte Schulter!



17.05.14

Lemmer – Heeg




Der kleine Schlenker auf dem Grote Brekken ist der Versuch neben dem Tonnenstrich dem Fahrwasser zu folgen. Zum Glück verzeiht der Moorgrund eine Grundberührung. Mir fiel auf, dass mich auf einmal alle überholten. Der Motor tuckerte gemütlich vor sich hin, aber das Boot bewegte sich nicht mehr. Der Schlick hat mich ganz sanft abgebremst. Mit voll Schub rückwärts komme ich frei. Jetzt will ich wie alle Boote zwischen den Flachwassertonnen und Fahrwassertonnen knapp außerhalb des Fahrwassers fahren. Tüpischer Fall von Denkste! Ich fahre mich wieder fest. Ich muß mit 1,8 m Tiefgang im Fahrwasser fahren!

Im Kanal Jetesloot versuche ich hinter der Kanalinsel am Steg des Marekrite Wasserwanderastplatzes fest zu machen. Gewarnt von den Ereignissen des Grote Brekken taste ich mich langsam vor. Fast gelingt es. Aber 1m vor dem Steg ist Schluss! Also nach Heeg. Der Versuch in einem etwas marode aussehenden Werfthafen fest zu machen scheitert auch fast. Mir gelingt es nicht in eine Box zu fahren. Spätestens zwischen den Dalben ist schluß. Am Längststeg für Große Boote kann ich glücklicherweise anlegen.






Heeg – Marina Roggebroek 18.05.2014


Am Himmel keine Wolke. Sonne ohne ende, Wind 0 bis 2 BF aus Nordost bis Ost.

Bis auf eine kleine Ausnahme fuhr ich alles unter Motor. An Segeln war mit meinem Tiefgang von 1,9m nicht zu denken. Ich traue mich keinen Milimeter aus dem betonnten Fahrwasser.

In der Marina Roggebroeck fand ich einen Liegeplatz gleich in der Nähe der Einfahrt. Eine nette kleine Marina weniger als eine Meile von Stavoren entfernt.


19.05.14

Marina Rogbroek - Stavoren


Die Sonne hat mich früh geweckt. Ich Motore nach Stavoren. Die Nahrungsmittel nehmen schnell ab. In Stavoren gibt es einen KOOP. Der ist komplett neu gebaut. Der Markt ist fertig. An den Außenanlagen wird noch gebaut. Zusätzlich zum Autoparkplatz entsteht noch ein Wasserparkplatz. In Zukunft kann man hier mit dem Dingi einkaufen! Ich liege gleich neben der Tankstelle. Es wäre ein Frevel das nicht zu nutzen. Wlan habe ich auch!

Der Äußere Hafen




19.05.2014 Stavoren – Makkum

Der Wind reichte nur für die halbe Distanz. Dann musste der Jockel ran.


Ich fuhr im Kielwasser eines großen Plattbodenschiffes in den Hafen.

Das war die richtige Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte!





      1. Radtour an die Nordsee und an die Schleuse Kornwerderzand









In Friesland gibt es Seekühe!



21.05.2014 Makkum – Stavoren

Bis hierher reichte der Wind.

Das war ¼ der Strecke!

Der Rest war Motorfahrt bei Windstille (1 Bf)








Überfall durch Eintagsfliegen. Das Segel war binnen 5 Minuten schwarz. Wie werde ich die Viecher wieder los??? Kaum hat man sie durch Segelschütteln aufgescheucht setzen sie sich wieder. Wie hole ich das Segel ein ohne sie zu zermatschen?? Das gibt Tausende Flecken! Ich schließe das Schot. Vergeblich, Sie sind schon im Salon. Motor an, vielleicht verscheucht sie der Fahrtwind. Vergeblich! Selbst die Bunte am Heck ist nicht nur oben schwarz.



22.05.2014 Hafentag in Stavoren

Es ist eine schnelle Internetverbindung verfügbar. Ich erledige Korrespondenz.

Der Hafen am neuen KOOP ist fast fertig. Ich schätze in 4 Wochen kann zum Einkauf direkt am Supermarkt mit der Yacht angelegt werden!


23.05.2014

Ablegen 11:30 Uhr zum Wasser bunkern.

11:45 Uhr Ausschleusen Stavoren Ziel Enkhuizen, Boot aufklaren und Segel setzen. Ich habe Glück. Es ist noch wenig Betrieb, Vorsaison. Im Sommer ist hier sonst langes Warten vor der Schleuse angesagt.

Der Wind steht ungünstig. Ich kann den Kurs nicht direkt anliegen. Wind 6 bis 8 kn aus SW abnehmend, ich muss Kreuzen oder den Motor anwerfen um nicht auf die Sandbank vor Stavoren zu laufen. Ich entscheide mich für Motor an und schiebe das Boot mehr nach Luv um das Flach Frouwezand nördlich zu umgehen. Außerdem mit der Hoffnung dann Enkhuizen anliegen zu können. Vergebliche Mühe, der Wind schläft ganz ein. Ich motore Richtung Enkhuizen. Vier Meilen vor Enkhuizen kommt der Wind mit 11 bis 15 kn zurück. Er hat weiter Richtung Süd gedreht. Enkhuizen kann ich nicht anliegen dafür aber die Ketelbruk. Ich entschließe mich kurzerhand zurück ins Ketelmeer zu segeln. Der Weg ist das Ziel.




16:40 bin ich an der Ketenbruk, Pech, 10 Minuten zu spät! Die Brücke öffnet erst 18:30 wieder. Also Warten.

Richtung Ketelhaven wird es wieder eine Flautentour. Aber ich schaffe es mit durchschnittlich mit 2 kn in Fahrt zu kommen und segle bis zum Hafen.


24.05.2014 Hafentag und Einkaufen in Dronten.

Benutzt wird, wie sich das in Holland gehört, das Bordrad.


25.04.2014 Segeln rund um das Ijseloog im Ketelmeer. Fast gelingen zwei Runden. Zum Schluss wollte der Wind nicht mehr. Ein schöner Tag


26.05.2014 Hafentag im Ketelhaven,

mieses Wetter.


27.05.2014  Richtung Markermeer. 



Mit östlichem Wind Richtung Ketelbruk läuft es wunderbar. Ich bin 11:25 Uhr an der Ketelbruk, 5 Minuten zu spät. Man muss 10 Minuten vor Öffnung an der Brücke sein und so seine Absicht zur Passage anzeigen! Also muss ich auf die nächste Öffnungszeit 12:00 Uhr warten :-(

Nach der Passage der dreht der Wind immer mehr auf Süd. Um nach Lelystadt zu gelangen muss ich am Wind segeln. Es trübt sich immer mehr ein. Zwischen Flevomarina und Dekomarina erwischt mich ein Platzregen. Das leichte Ölzeug konnte ich noch rechtzeitig überziehen, zum Segeschuhe gegen Stiefel tauschen reichte es nicht mehr. Der Regen war schneller. Die Bordschuhe färben! Seit dieser Zeit bin ich Rotfußindianer.








Es regnet derart auf die Brille, dass ich sie absetzen muss, denn ansonsten sehe ich gar nichts.

Die Houtrib Schleuse hat zwei Kammern. Auf dem Mitteldamm sind zwei weiße Lichter nebeneinander. Ich muss mich mal schlau machen was die sagen. Beide Einfahrtslichter waren rot. Hinter mir der Tanker fuhr zur rechten Kammer. Ich ließ Ihm den Vortritt und ging danach rein. Ich legte mit der Backbordseite an und hielt mich am Heck mit dem Festmacher an einem Poller fest. Das Halten des Bootes mit Schub vom Motor klappte prima. Ich musste nur mal kurz Vollgas geben, damit mich der Schraubenstrom vom Tanker nicht doch vertreibt.

Es regnet weiter in Strömen. Also in den Batavia Haven zum übernachten und wenn möglich Sachen trocknen. Liegegeld 16€ + 10€ Verbrauchsguthaben auf einer Scankarte. Duschen und Strom kosteten 1,50€. Ich gönne mir ein Abendessen in der Tapas Bar im Hafen.


28.05.2014



Lelystad - Edam

Der Tag beginnt mit Regen und es soll nicht nachlassen! Ich entschließe mich trotzdem auszulaufen. Lelystad  ist eine Retortenstadt und sehr weitläufig gebaut. Radfahren ist im Regen auch keine Option. Der Wind steht günstig für den Törn nach Edam. Die 4 Bf, bis 20 kn blasen mich nur unter Fock in 2,5 Stunden nach Edam. Ich ergattere den letzten platz am Ufer im Hafenkanal.




Die Plane leistet beste Dienste bei dem Regen. da ist das Schiebeluk trocken und das Ölzeug kann am Großbaum trocknen.

Eine freie Steckdose für Strom findet sich auch noch. Das ist der einzige Service an der Liegestelle. Vom Zeltplatz nebenan dürfen Toilette und Waschraum mit benutzt werden. Die Benutzung ist natürlich kostenpflichtig. Am Abend kommt der Havemeester vorbei. 18 €/Tag für 10m Boot. Bei dem miesen Service ist das ganz schön happig!

Im Nachbarboot sitzt eine Chartercrew, zwei aus Stuttgart und einer aus Dresden. Alle arbeiten bei der Firma Dräger. Sie laden mich zum Steak essen ein. Ich bedanke mich mit Bier und Württemberger Wein. Wir verbringen einen gemütlichen Männerabend mit viel Schwatzen und Seemannsgarn. Am nächsten morgen verabschiede ich die „Stuttgarter“ sie müssen zurück der Urlaub geht zu ende.



29.05.2014 Sturm und Regen bis 15 Uhr. Danach bleibt es wenigstens trocken. Ich schaue mir Edam zu Fuß an. Es ist eine nettes kleines Städtchen. Bei meiner Rückkehr zum Boot haben Holländer an der Fourever festgemacht. Ich liege zum ersten Mal im Päckchen! Sie sind sehr nett und sind bemüht möglichst wenig über mein Boot zu laufen. Am nächsten Am nächste Morgen verholen sie zu einem freien Platz an der Pier.





Das Stadtwappen Edam

Der überbrückte Kanal war früher Markthalle. Käufer un Verkäufer kamen per Boot.







Gas Rathaus


In der Mitte das Kapitänshaus mit einem Raum im Untergeschoss der "schaukelt".
Der Besitzer wollte im Alter nicht auf die Schiffsbewegung verzichten.

Die Waage Edam. Da findet an bestimmten Tagen öffentliches Wiegen für Touristen statt.








30.05.2014 Ich bunker Lebensmittel, erkunde Edam und Umgebung mit dem Fahrrad. Zuerst Einkaufen, dann eine Radtour nach Volendam. Die Promenade Volendam ist eine Touristenmeile 1. Ranges. Touristen aus aller Herren Länder. Holländisch ist hier Fremdsprache. Chinesen in großer Zahl, Spanier, Italiener, Engländer, aber auch Landsleute aus Badewürttemberg. Alle werden mit Bussen heran gekarrt.










Als ich zum Boot zurück komme habe Deutsche an der Fourever festgemacht. Schreck lass nach. Schlechtes Benehmen und Runter - Rauf – Runter – Rauf und das mit Straßenschuhen... Hüte Dich vor Sturm und Wind und Deutschen, die im Ausland sind! Erst nach meinem Hinweis, das bei dem Betreten eines fremden Schiffes es zur guten Etikette gehört, dass Bordschuhe getragen werden bemühte man sich vorsichtiger zu bewegen.



Wegweiser zum Campingplatz




Das dazugehörige Bungalowangebot auf dem Campingplatz ;-) wenige meter weiter. Humor haben die Holländer!


Ich habe die Nase voll von Edam. Morgen fahre ich weg! Wohin?

Die Überraschung am morgen, ich wollte Wasser tanken. Schlauch, Ventil, alles da, bloß es läuft kein Wasser! Also ohne Wassertanken auslaufen.


31.05.2014  Der Törn nach Hoorn ein Flautentrip. 

Ein Glück , dass ich nicht im Kraut stecken geblieben bin! Das Markermeer sieht hier aus, wie eine grüne Wiese. Aber ich bin die ganze Strecke gesegelt. Was ich habe ist ja Zeit. Der Hafen Hoorn ist ein Stapelhafen. Im Päckchen liegen bis 7 Yachten. Und alles ganz entspannt! Keine Hektik, alle freundlich und rücksichtsvoll. Es ist Himmelfahrtswochenende. Der Hafen wird kurz nach meinem Einlaufen gesperrt. Es passt schlicht kein Boot mehr rein. Das einsortieren läuft ohne Hektik und ohne ein böses Wort ab. Alle die dieses Abenteuer auf sich nehmen beherrschen ihr Boot. Der Havenmeester kommt mit dem Boot zu jedem Gast und kassiert das Liegeld. Ich erhalte gleichzeitig einen Flyer mit allen wichtigen Informationen. Im Haven gibt es freies Wifi! Das nutze ich für die Kommunikation mit meiner Familie. 








Hoorn ist ein schönes Touristenstädtchen mit Bummelmeile, Hafenkino, großen und kleinen Kneipen. Richtig nett.











Das Einhorn



01.06.2014  von Hoorn nach Enkhuizen

Die Sanitäranlagen in Hoorn sind nicht auf den Ansturm eingerichtet. Ich gehe deshalb schon 6:00 Uhr duschen. Da habe ich kein Gedränge.

Herrliches Segeln bei 2-3 Windstärken. Zuletzt nachlassend und drehend.

Nun bin ich doch in Enkhuizen angekommen.

Der Passantenhaven ist voll. An den Längsstegen liegen Päckchen. Da geht eine Segelyacht in den Oudehaven. Ich fahre einfach hinterher. Glück, es gibt noch reichlich Platz an der Kaje.

Im Oudehaven Enkhuizen liegt man sehr geschützt. Es sind mehrere Gaststätten unmittelbar an der Kaje. Ich liege keine 20m vom Ankertje entfernt. Der Nachteil, man muss für das Auslaufen über Funk den Havenmeester rufen der die Brücke öffnet. Vor deren Arbeitsbeginn ist keine Ausfahrt möglich. Die Hafenanmeldung muss man am Automaten ausführen. Der Spuckt dann einen Sichtaufkleber und eine Quittung aus. Das Städtchen ist sehr verschlafen. Nur einige Touristen beleben etwas. Das ist sehr angenehm. Trubel brauche ich nicht. Ich geniese den Aufenthalt mit Kibbeling, als Beilag selbst gekochte Kartoffeln und Salat.



Das Ankertje gleich nebenan und das Empfangskomitee ist auch schon da.









02.06.2014

Radtour zum Hafen Andijk. Andijk hat einen Service für Boote. sonst ist es ein reiner Liegehafen weitab von großen Ansiedlungen.

Am Abend habe liegt ein deutscher Segler neben mir. Er hat sein Boot an der Roggebroeck in der Nähe von Stavoren liegen.


03.06.2014

Ich helfe am Vormittag meinem netten Nachbarn. Er bekommt einen neuen Wantenspanner von einer Wertft aus Medemblink eingebaut. Dem Werftmitarbeiter fehlt etwas handwerkliches Geschick. Ich helfe aus.

Danach ruft Peter an. Ich biete Ihm an, dass er kommen soll. Peter kommt noch am gleichen Tag!

Ich segle also zum Treffpunkt Ketelhaven. Bei raumen Wind geht es zunächst zügig voran. Nach der Hälfte der Distanz schläft der Wind fast ein. Der Jockel muss mithelfen um recht zeitig an der Ketelbruk zu sein. Nach der Brücke kann ich wieder segeln.



Peter trifft am Abend ein.


04.06.2014

Regen, wir fahren einkaufen und abends zum Chinesen in Kampen essen.


05.06.2014

Regen, wir checken die Technik und bringen meinen C-Max nach Lemmer


06.06.2014

Das Wetter hat sich gebessert. Die Sonne scheint.

10 Uhr raus Richtung Eijselmeer. Ein konkretes Ziel haben wir nicht.

Wir wollen einfach nur segeln. Der Widfinder hat 3 bis 4 Windstärken vorhergesagt. Der Wind ließ kontinuierlich nach. Auf Höhe Stavoren schlief er fast ganz ein. Gegen 16 Uhr dreht der Wind um nahezu 180°. Wir kreuzen Richtung Makkum. Es ist ja noch lange hell. Beim Einlaufen nach Makkum laufen wir am grünen Tonnenstrich auf. Ich erschrecke gewaltig. Es gelingt rückwärts wieder frei zu kommen. Wir laufen auf der roten Tonnenseite nach Makkum ein. Die grüne Seite ist versandet! Das muss ich mir merken!


Abends schauen wir uns noch Makkum an. Der Hafenmeister hat schon lange Feirerabend. Es gibt also keine Codekarte für den Sanitärbau. In Hafen liegen große Plattbodenschiffe. Die Jugendlichen die dort mitfuhren blockierten die Eingangstüren es Sanitärbaus. Also ist der Toilettengang auch ohne Codekarte möglich.




07.06.2014

Makkum – Medemblik

Das Segeln machte richtig Spaß, auf Halbwindkurs mit Rumpfgeschwindigkeit und darüber rauschen wir dahin. Es ist eine Genussfahrt. Wir können gerade noch einen Platz im Oosterhaven an der Steinpier ergattern. Mit reichlich Fender ist es machbar. Dann kam eine Gruppe Segler aus dem Ruhrgebiet. Die bildeten ein Päckchen vor uns.

Später kam eine DEHLER 38, ebenfalls aus Makkum und machte an uns fest. Die Familie v hat 3 wassersportbegeisterte 11 und 13 jährige Jungen dabei. Sie machen das Schiff fest und versorgen es mit Energie. Das machen sie wie alte Profis!

Als drittes Boot machte eine gecharterte Bavaria an unserem Päckchen fest. Diese Besatzung kannte keine Manieren und trampelte mit Straßenschuhen voller Steine über mein Boot bis ich sie zur Rede stellte. Die Besatzung gehörte zu der Seglergruppe aus dem Ruhrgebiet.

Medemblink hat einen alten Stadtkern. Es gibt eine Straße mit Geschäften und Gaststätten im historischen Kern und ein Bäckereimuseum.

Wir sehen uns das Regattazentrum Medemblik an. Es liegt etwas außerhalb und ist ein moderner Hafen. Der Hafenmeister versorgt alle Ankömmlinge am Meldesteiger mit einem Hafenplan und einen Liegeplatz! Eine Gaststätte und Wassersportwinkel gibt es auch. Alle Häfen in Medemblik sind gut belegt.

Bei einem Bier am Abend sprechen wir mit dem Skipper der Dehler 38 über unser Missgeschick beim Einlaufen im Makkum. Er erzählt uns, dass die Einfahrt Makkum immer wieder versandet und ständig gebaggert werden muss. An der Mole warten Schlauchboot mit starken Motoren die aufgelaufene abschleppen und mit horrenden Schleppgebühren abzocken. Da haben wir ja nochmal Glück gehabt, dass wir selbst frei kamen!


08.06.2014

Hafentag mit Stadt- und Hafenbummel.


Elektrischer Stadtbus!














09.06.2014

Die Ankunft von Rainer, meinem Bruder rückt näher. Zu dritt ist es zu eng auf dem Schiff. Der Plan ist, ich segle mit Peter nach Lemmer und bringe ihn von dort zu seinem Auto im Ketelhaven. Von da fährt er wieder Nachhause.

Wir legen 9:15 Uhr ab und laufen aus. Der Wind kommt fast genau aus Ost. Und gerade da müssen wir hin. Ich habe die Wahl Einen Schlag nach Südost parallel nahe an dem Deich entlang Richtung Andijk zu segeln, oder Richtung Nordost ins freie Wasser um De Kreupel, die Insel im Ijselmeer nördlich zu umrunden. Ich Entschließe mich für den Schlag Richtung 20° Nordost. Nach einer Stunde können wir 120° anliegen um die Sandbank vor Stavoren zu umrunden. Der Wind lässt immer mehr nach.

Im Westen wird der Himmel immer dunkler. Das riecht nach Gewitter. Auf Kanal 1 warnt der Revierfunk Lelystad vor Sturmböhen. Ich entscheide, dass wir uns schnellstmöglich vom Teich machen. Also Motor an und auf kürzestem Weg Richtung Lemmer.


Wir probieren mit dem Autopiloten die Ausweichmanöver Funktion aus. Das funktioniert nicht. Der Autopilot hat, wie sich später herausstellt die Kompensation vergessen. Er bringt uns recht und schlecht bis Lemmer. Der wahre Kurs und der Kompasskurs weichen über 20° voneinander ab. Wir gehen durch die alte Stadtschleuse. Im Stadthafen sind alle Plätze belegt. In der Marina Binnenhafen ergattern wir noch einen Liegeplatz. Ich komme gerade mal bis ca. 1m vor den Hauptsteg. Dann ist Schluss. Der Kiel sitzt auf Schiet. Daran ändert auch ein Vollgas Schub nichts. Zum Glück ist an Backbord ein Fingersteg! Mein Heck ragt gut 2m in den Hafenkanal. Ich entferne Sicherheitshalber meine „Bunte“ Flagge. Nicht dass die mir noch abgefahren wird! In der Box machen wir uns auch mit einer Spring fest. Vorsorglich, nicht das der Kiel doch noch weiter rutscht und der Bug an den Hauptsteg stößt. 

Wir bereiten uns ein Abendessen und legen uns in die Kojen. Auf einmal heult der Wind in der Takelage! Obwohl wir fest auf Grund liegen neigt sich die Dehler in den Böen aus West! Über 30 kn Wind, und das hinter der Abdeckung einer Halle und Bäumen. Die Spring hält. Das ist ja noch mal gut gegangen. Alles richtig gemacht.

Holländische Segler erzählen uns am nächsten Tag, auf dem Markermeer hat es Seenotfälle gegeben. Es mussten über Bord gegangene und Paddler gesucht werden.


10.06.2014

Peter reist ab. Ich bringe Ihn zum Auto.

Boot aufklaren, Bettzeug für Rainer beziehen.

11.06.2014

Ich hole Rainer mit dem Auto vom Bahnhof in Oldenburg ab. Am Abend besuchen wir Sigurd, einen Klubkameraden aus Plochingen der ebenfalls in Lemmer festgemacht hat.


12.06.2014

Lemmer adieu, unser Ziel ist Andijk. Ausschleusen durch die Prinses Margrgriet Sluis. Zum Segelsetzen benötige ich Rainer. Der Autopilot spinnt total. Er hält keinen konstanten Kurs. Am Autopilot ändert sich der Kurswinkel nur bei Drehung nach Backbord. Da stimmt was grundlegendes nicht! Ich will mir Hilfe und Rat in bei dem Service in Andijk holen. Der Wind kommt aus West – Nordwest. Wir können gerade so parallel dem Eijseldamm Richtung Urk segeln. Später er dreht allmählich nördlicher. Zuerst können wir Enkhuizen dann direkt Andijk anliegen. 17.30 Uhr sind wir fest in Andijk.



13.06.2014

Hafentag. Ich versuche in der Bootswerft Hilfe wegen des Autopiloten zu finden, vergebens. Angeblich kennt sich damit niemand aus.

14.06.2014

Den Autopiloten und Kompass muss ich selbst zu checken. Die Backskiste wird leer geräumt. Ich bewege alle Steckkontakte am Autopiloten um Kontaktprobleme auszuschließen. Der Anzeigefehler bleibt. Die Anzeigekorrektur wirkt nur auf den Kurs der bei Einstellung grade anlag. Je nach Kurs zeigt der Autopilot unterschiedlich große Fehler zum Magnetkompass in der Steuersäule. Die Kompensation für den Kompass muss erneut ausgeführt werden. Der Wind bläst mit 4 – 5 BF. Bei dem Wind sind Kompensationsrunden unmöglich auszuführen. Der Wind soll die nächsten Tage weiter so aus nördlichen Richtungen blasen. Ich beschließe nach Hoorn zu verlegen. Vielleicht kann ich dort im Vorhafen im Windschatten Kompensationsrunden drehen.


15.06.2014

8:20 Auslaufen Andijk. Wir setzen Groß R1 und Fock. Es geht ordentlich zur Sache. Rechtzeitig vor Enkhuizen wird das Groß zu geborgen. In dem engem Gewässer ist mir ein Segelmanöver mit Rainer zu riskant. Unter Fock laufen wir ins Krabbergat ein. Ich beschließe das Schleusenmanöver so zu fahren als wäre Rainer nicht an Bord. Das ist die Richtige Entscheidung. In der Krabbersgat Sluis geht alles glatt, im Gegensatz zu einer gecharterten Bavaria 40 vor uns. Die treibt Quer in der Schleuse. Der Decksmann am Heck schafft es nicht den luvseitigen Festmacher über einen Poller zu werfen.

Der Holländer, von dem 50 FT Motorboot neben uns, steht mit verschränkten Armen auf seinem Brückendeck und schaut sichtlich amüsiert dem Schleusenkino zu. Schließlich gelingt es der Bavariacrew einen Mann mit einem langen Festmacher auf der Schleusenmauer abzusetzen und das Boot zu bändigen.

13:45 Uhr fest im Binnenhaven Hoorn.

Einen kleinen Hafenrundgang und Altstadtbummel beschließt den Tag.


Der Havenmeester Hoorn. Der kassiert das Liegegeld direkt aus der Fischkiste der Fischer die im Hafen anlegen.

Die Osterinsel ;-)

Das Seniorenheim Hoorn




16.06.2014

Der Wind weht unvermindert. Schlechte Bedingungen für Kompensationsrunden.

Also gehen wir Einkaufen und machen einen großen Stadtbummel zum Zeitvertreib.





                                                Charterboot ;-)

Holländische Gartenlaube


17.06.2014

Brötchen holen im Lidl. Da gibt es eine Backtheke wie in Deutschland! Endlich mal kein wabbliges Toastbrot!!! Ich genieße und zelebriere mein Frühstück mit frischen Brötchen.

Der Versuch den Kompass zu kompensieren schlägt fehl. Im Vorhafen ist wegen der Ankerlieger zu eng für Kompensationsrunden und vor der Mole dreht uns der Wind zu schnell. Mir gelingt keine Kompensation. Was soll´s, es muss so weitergehen.


18.06.2014

Wir verholen nach Enkhuizen zum Kibbeling essen.

Ich mache wieder im Oude Haven fest.


19.06.2014

Ganztägiger Stadtbummel

Der Wirt schein heute schlechte Laune zu haben.


20.06.2014

11:00 Laufen wir Richtung Ketelhaven aus. Bei raumen Wind lassen wir uns gemütlich mit Fock zur Ketelbruk und bis zum Ketelhaven treiben.



21.06.2014

Ich möchte Rainer mehr von Holland zeigen. Wir fahren deshalb weiter nach Elburg.

In Elburg sind alle Stegplätze belegt. Zwischen den Booten sind große Lücken. Aber da passt nur ein Angelkahn hinein. Warum müssen nur alle so viel Steglänge verschenken?? Wo ist für unser Boot mit 10,20m Länge noch Platz? Kann ich in einem Päckchen liegen? Keiner hat auf der Wasserseite Fender! Ah da! Das müsste es gerade so gehen!

Ich fahre mit dem Heck in einem Winkel von 60° zum Steg und ziehe den Festmacher durch einen Ring neben den Boot hinter mir. Unsere Festmacher kreuzen sich. Meine Flagge muss ich einziehen. Mein Heck liegt unter dem Schlauchboot an den Davids vom Motorboot hinter mir. Ich stelle Rainer an den Bug, mit Bootshaken und Fender bewaffnet. Mit leichtem Schub dampfe ich in den Festmacher ein und drehe das Boot Steuerbord parallel zum Steg. Es bleiben 50cm Luft zum Segelboot vor mir. Ohne Berührung Geschafft! Die Stegnachbarn kommen nacheinander und schauen sich etwas ungläubig an wie wir uns da rein gequetscht haben. Ich grüße freundlich mit einem Hallo. Der Holländer vor mir grüßt ebenfalls freundlich und lächelt. Der Deutsche hinter mir brummt nur etwas. Es könnte ein Gruß gewesen sein.






Wir besuchen den Wassersportwinkel in der Werft mit Winterlager auf der anderen Seite des Kanals. Zum Schluss gönnen uns ein großes Eis.




21.06.2014

Bummeltag Elburg




Die Große Laterne am Wassertor von Elburg war das 
Leuchtfeuer für die Fischer aus Elburg als das noch an der Zuiderzee lag.






22.06.2014

Frühes Frühstück. 8:40 Uhr laufen wir aus dem Gemeentehaven Elburg aus. Ich löse die Festmacher. Rainer hält unser Boot am Steg fest. Dann lasse ich ihn aufsteigen und drücke das Heck vom Steg weg bis ich achteraus frei bin. Ich gehe rückwärts und wende mit Radefekt auf der Stelle.

Im Randmeer setzen wir Segel. Der Nordwind blieb uns treu. Solange keine Bäume auf dem Deich des Flefolandes stehen kommen wir ganz gut voran. Hinter den Bäumen wird es Flautensegelei. Der am Steg vor uns liegende Holländer überholt uns unter Motorfahrt und grüßt nochmal freundlich.

Zurück auf dem Ketelmeer gehen wie in dem Kanal vom Eiseloog vor Anker. Dort ist es sonnig warm und windstill. Bauch und Rücken werden zur Vitamin A Bildung in die Sonne gehalten. Hier lässt es sich aushalten! Vor Sonnenuntergang lichte ich den Anker und beschließe die Situation zu nutzen und drehe Kompensationsrunden für den Kompass. Es klappt auf Anhieb! Nach 3 Runden meldet der Kompass OK. Der Kompass hält wieder Kurs. Jetzt kann ich auch wieder Einhand segeln!




Im Ijseloog

Im Ketelhaven wird Wasser gebunkert und die Nacht verbracht.





23.06.14

Ketelhaven - Stavoren

Auf nach Stavoren. Es weht immer noch aus Nordwest. Wir müssen kreuzen. Rainer schafft es die Fock auf dem neuen Bug dicht zu holen. Langsam lernt er ein bisschen Segeln. Nach der Ketelbruk dreht der Wind etwas nördlicher. Wir kommen auf einem Bug bis vor De Kreupel. Dann ist der himmlische Wind weg. Der Dieselwind schiebt uns in den Spoorweghaven Stavoren. Nach einer kurzen Stärkung folgt die übliche Besichtigungstour mit Einkauf im COOP. Der Hafen direkt am COOP nimmt weiter Gestalt an. Das bringt Arbeit für den Havenmeester. Der muss dann die Klappbrücke öfter hochkurbeln!



24.06.2014 Stavoren - Lemmer

Es weht wie üblich ein leichter Wind aus Nord. Der Abreisetermin von Rainer ist am nächsten Tag. Ich will den morgendlichen Wind ausnutzen, eh ihn die Thermik zunichte macht. Also legen wir 8:30 Uhr ab. Es geht ganz gut vorwärts 10 Uhr haben wir den Vrouwezand umrundet und ich kann 90° auf Lemmer absetzen. Wie erwartet wird der Wind immer schwächer. Mit zwei bis 3 Knoten dümpeln wir bis vor die Prinses Magrietsluis. Hinter 4 Berufsschiffen dürfen wir uns mit hinein quetschen. Im Binnenhaven klaren wir das Boot auf. Morgen geht’s für Rainer gen Heimat.




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