Über die Nordsee
20.08.2014
Ich bin wieder zurück in Delfzijl. Das Auto steht in Elsfleth. Von Elsfleth nach Emden bin ich mit dem Zug gefahren und mit der Fähre nach Delfzijl mit der Fähre übergesetzt.
Der geplante Mitsegler über die Nordsee hat sich kurzfristig krank gemeldet. Ich habe mich bisher vergebens um Ersatz bemüht. Die Überführung von Borkum aus wird über 20 Stunden dauern. Für den ersten Törn ist mir eine 2. Hand schon lieb. Durch Zufall habe ich mir in Elsfleth eine Übernachtung bei Walter Schröder gebucht. Walter ist ein Urgestein aus dem SWE. Er will versuchen mir noch einen Mitsegler zu vermitteln.
21.08.2014
10:30 Uhr lege ich ab. Es ist schon 2 ½ Stunden nach Hochwasser. Im Fahrwasser schiebt der Strom ordentlich mit. 13:30 Uhr bin ich an der Fischerbalje. Genau bei NW. Das ist günstig. So habe ich in der Fischerbalje Stauwasser und habe keinen Stress beim Segel bergen. 14:10 Uhr liege ich im Burkanahafen fest. Die Einfahrt in den Sporthafen Bahlmann ist für mich zu flach. Die erste Etappe ist geschafft.
22.08.2014
Sturm, es schüttet wie aus Kannen. Das Wetter für die nächsten Tage sieht schlecht aus! Wind 7 bis 8 Bf aus Nordwest und Regen. Das Ranzelgat und das Rifgat gehen exakt nach Nordwest. Mit meinem Tiefgang kann ich mir keine Abkürzung erlauben. Ich muss bis auf 53°38,5N und 6°27,9E nach West gehen ehe ich nach Osten abfallen kann, sonst lande ich auf dem Borkum Riff. Ich bin eingeweht.
Respekt vor der See flößen mir ein Segelkutter ein der vom Seenot Rettungskreuzer längsseits in de Hafen geschleppt wird. Bei ihm fehlt ein großes Stück Schanzkleid. Im Gefolge kommt ein Niederländischer Segler in den Hafen. Bei ihm fehlt fast das gesamte Vorsegel. Es sind nur noch wenige Fetzen übrig.
23.08.2014 Der Wind hat etwas nachgelassen. Der Versuch bei ablaufendem Wasser gegen West voran zu kommen scheitert. Der Zweiflügel Standardpropeller den mein Vorgänger angebaut hat bringt zu wenig Schub, kein Vorwärtskommen. Der Motor dreht hoch produziert jedoch nur schwachen Schub. Mit dem Schiffspropeller komme ich nicht gegen 25 kn Wind an.
24.08.2014
Walter erkundigt sich nach meinem Befinden und wo ich bin. Immer noch auf Borkum ist meine Antwort. Er sagt mir, sein Klubkamerad Fitje Röhl ist aus Griechenland eingetroffen. Er mit mir den Überführungstörn zu machen. Walter bringt Ihn am 25.08. an die Fähre nach Emden. Der Fährhafen Borkum ist gleich neben dem Burkanahafen in dem ich liege. Ich versorge Proviant für uns beide. Zum Glück habe ich das Farad dabei. Bis zum Lidl sind es 5km, bzw. Borkum Stadt 7km.
25.08.2014
Fitje kommt gegen 14:00 Uhr an. Ich hole ihn im Fährhafen. Es werden gleich Planungen für das Auslaufen gemacht. HW ist gegen 23:30 Uhr oder am nächsten Tag gegen 12:00 Uhr. Der Wind hat auf Nord 3 bis 4 gedreht. Er wird weiter 3 bis 4 auf Nordost drehen. Also wird es ein Amwindkurs.
26.08.2014
12:00 Uhr machen wir Leinen los. Ich kann den Kurs parallel zu den Ostfriesischen Inseln gerade so halten. Wir bleiben weit ab vom Verkehrstrennungsgebiet.
Am 27.08,2014 01:00 Uhr sind wir auf der Rede Neue Weser. Es ist gerade HW. Wir schlängeln uns durch die Ankerlieger und biegen nach Norden Richtung Helgoland ab. Der Wind schläft ein. Der Jockel muss ran. Das Leuchtfeuer Helgoland ist eine gute Richtungsanzeige. Fitje löst mich am Steuer ab. Ich lege mich in den Salon. Dabei mache ich einen Fehler. Ich lege mich mit den Kopf Richtung Bug auf die Ducht. Es dauert nicht lange und ich gehe lieber wieder Wache. Kurz bekommen die Fische etwas Futter. Aber sonst bin ich fit.
6:30 Uhr sind wir im Hafen Helgoland. Das Schiff aufklaren und knackfrische Brötchen vom nahen Inselbäcker zum Frühstück. Seit dem liebe ich diesen Hafen. Fitje besucht alte Bekannte. Er ist Mitglied in Helgoländer Segelclub. Ich horche an der Matratze. Am Nachmittag bummel durch die Unterstadt und ein deftiges Essen in der Bunten Kuh.
27.08.2014
7:30 Uhr werfen wir die Leinen los. Der Wind weht aus Südost, genau auf die Nase. Ich motore 3,5 SM Richtung Süd- Ost. Dann kann ich den Kurs auf Alte Weser unter Segel halten. Ab dem Fahrwasser Alte Weser muss der Motor wieder ran. Der Wind weht genau auf die Nase. Durch den Wind gegen Strom ist die See etwas kabbelig. Auf der Neuen Weser lassen wir drei Frachter durch bevor wir zu der grünen Tonnenseite queren können. Ich sehe zum ersten mal einen riesigen MERSK Containerfrachter aus der Nähe. Er ist Wegerechsschiff und hat Vorrang vor allen anderen Fahrzeugen wegen großem Tiefgang. 19.00 Uhr gehen wir durch die Hafenschleuse Elsfleth heil und glücklich angekommen.
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